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Nicht erzwingen

Nicht erzwingen

Eigentlich klar, oder?
Ich kann nichts erzwingen. Was sollte daran erwähnenswert sein? Wieso sollte ich mir das nochmal in Erinnerung rufen? Doch lass dich einen Moment auf diese Worte ein: nichts erzwingen. Was bedeutet das genau? Für mich gehört zu dieser Säule der Achtsamkeit auch die Fähigkeit, Dingen ihren Lauf zu lassen, damit sie sich entfalten können. Als weitere Säule der Achtsamkeit meint „nicht zwingen“ auch, eine absichtslose Haltung einzunehmen. Wie in der Meditation geht es dabei um aktives Nichts-Tun – einfach einmal, mindestens für diesen Moment, in dem ich Achtsamkeit praktiziere, das Ziel hintenan zu stellen. ,,Einfach“ mal da zu sein, im gegenwärtigen Augenblick, von Moment zu Moment. Egal, ob es langweilig oder aufregend ist, ich nervös oder unruhig bin. Wirklich im gegenwärtigen Moment zu sein, ihn da sein zu lassen und ihn wahrzunehmen, egal, wie er gerade ist. Ihn auch nicht „weghaben“ zu wollen, sondern eben nichts erzwingen, vielmehr bewusst da sein.
Wenn ich etwas haben will, das jetzt nicht da ist, bleibe ich im Wünschen / im Sehnen stecken und verpasse die ganze Fülle des Jetzt. Daher lade ich dich ein, immer wieder im jetzigen Moment anzukommen, ganz da zu sein und die Einzigartigkeit des Augenblicks zu genießen.

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Akzeptanz

Akzeptanz

Akzeptieren, was ist! Auch diese Säule der Achtsamkeit ist für mich nicht immer einfach zu leben und gleichzeitig so wertvoll, weil sie mich zurückbringt in den Moment. Tatsächlich geht es letztlich in jedem Moment genau darum: erstmal anerkennen und akzeptieren, was ist. Wenn es dann die Möglichkeit gibt, die Situation zu verlassen oder so zu verändern, dass ich mich wohler fühle, dann kann ich das gerne tun. Es gibt also immer die Optionen: leave it, love it or change it! Und wenn verlassen und verändern nicht funktioniert, dann gilt es zu akzeptieren, zu lieben, was ist. Denn ein Widerstand ist in solchen Situationen zwecklos. Er kostet mich nur Energie, die ich viel sinnvoller nutzen kann, indem ich mich auf das besinne, was ist. Wenn ich mich ganz auf den Moment einlasse und mir erlaube, ihn in all seinen Dimensionen zu leben, dann gelingt es mir mehr und mehr in diesen Augenblick hinein zu entspannen und anzunehmen, was ist. In Kombination mit dem Vertrauen darauf, dass es das Leben ausschließlich gut mit mir meint und letztlich alles einen höheren Sinn hat … dann werde ich ruhiger und fühle den Kontakt zu mir und zum Leben. Dann kann ich tief durchatmen und die Perspektive wechseln. Dann ist meist bereits eine Veränderung eingetreten, die mich wenigstens sanft lächeln lässt. Kennst du das auch, dass du ruhiger, entspannter und gelassener wirst, wenn du bereit bist, zu akzeptieren, was ist?

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Geduld

Geduld

Bist du geduldig? Oh, ich bin manchmal sehr ungeduldig. Wenn mir etwas zu lange dauert oder ich auf etwas warte oder auch, wenn etwas nicht so funktioniert, wie ich es gerne hätte. Gleichzeitig weiß ich, dass gerade diese unvorhersehbaren „Lücken“ Möglichkeiten in sich bergen, mich mit mir zu verbinden und bei mir anzukommen. Trotzdem ist es manchmal schwierig, dem Leben immer wieder die Führung zu überlassen und darauf zu vertrauen, dass alles genau zur richtigen Zeit passiert und dass es keine Eile braucht, sondern den langen Atem der Geduld. So ist die Geduld eine weitere Säule der Achtsamkeit und meint eben nicht nur die Geduld mit anderen, sondern auch die Geduld mit uns selbst: dass jeder seinen Weg geht und, auch wenn wir scheinbar dasselbe tun, nicht dasselbe dabei passieren muss. Damit ist hier gemeint, zu akzeptieren, dass man gewisse Prozesse nicht beschleunigen kann, auch wenn man es noch so gerne möchte. Als Kind habe ich gedacht: wenn ich eine Schmetterlingslarve aufbreche, kann ich damit den Schmetterling befreien. Als Erwachsene weiß ich, dass das leider nicht funktioniert. Trotzdem gibt es immer wieder Momente und Prozesse, die ich gern beschleunigen würden und einfach ungeduldig werde. Dann würde ich gerne am Gras ziehen, damit es schneller wächst. 😉 In solchen Momenten hilft mir die Mitgefühls-Meditation, auch Metta genannt. Sie bringt mich mit so einem liebevollen und wohlwollenden Blick mit mir in Verbindung, dass ich ruhiger werde, die Ungeduld kleiner wird und ich mehr und mehr ins Vertrauen gehen kann, dass alles kommt, wenn’s an der Zeit ist. Was hilft dir, wenn du ungeduldig bist?

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Nicht urteilen

Nicht urteilen

Wie oft bist du damit beschäftigt Menschen, Dinge und Ereignisse zu bewerten? Unbewusst kategorisieren wir sie ständig in gut, schlecht oder neutral. Nahezu unablässig belegen wir unsere Erlebnisse mit Urteilen. In der Achtsamkeitsmeditation geht es darum genau diese bewertenden Gedanken zu erkennen und als neutrale Beobachterin / als neutraler Beobachter, so gut es geht, einfach nur zuzuschauen. Neugierig und interessiert, ohne einzusteigen und ohne eine Bewertung abzugeben. Es geht nicht darum diese Gedanken nicht mehr haben zu wollen. Das ist eh nicht möglich. Es geht vielmehr darum, die Gedanken wahrzunehmen und zu beobachten. Du kannst dir dabei auch vorstellen, dass du an einem Fluss sitzt und die Gedanken vorbeifließen. Immer, wenn du merkst, dass du in die Gedanken einsteigst und sie weiterdenkst, also „in den Fluss gesprungen bist“, kannst du wieder ans Ufer zurückkommen und weiter beobachten. Die Säule des „nicht Urteilens“ in der Achtsamkeit ist wunderbar zu verbinden mit der Gewaltfreien Kommunikation. Der erste Schritt der GfK umfasst eine reine Beobachtung – ich versuche also, eine Situation mit Zahlen, Daten und Fakten zu beschreiben, ohne ein Urteil zu fällen. Wenn mir das gelingt, kann ich meinem Gegenüber auf sehr achtsame Weise sagen, was los ist und was ich gesehen und gehört habe, ohne einen Angriff oder einen Vorwurf mitschwingen zu lassen. Allein dies kann dazu führen, dass das Gespräch eine echte Verbindung zulässt und ein ehrlicher Austausch stattfinden kann. Dazu lade ich dich heute ein: Versuche deine urteilenden Gedanken ganz wohlwollend zu bemerken und werde dir ihrer bewusst. Dann versuche sie mit neutralen Worten zu formulieren und ihnen so ihre Verurteilungen zu nehmen.

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Mein Buch: Achtsamkeit im Unterricht

Mein Buch: Achtsamkeit im Unterricht

Nun ist es endlich da, mein Buch „Achtsamkeit im Unterricht“! Es ist schon besonders, es jetzt in den Händen zu halten und nochmals zu erinnern, wieviel Herzblut darin steckt, wieviel Energie und natürlich auch wieviele Stunden an Arbeit und Gedankengut. Ich hoffe sehr, dass es viele PädagogInnen findet, die damit etwas anfangen können, die durch die bis ins Detail ausgearbeiteten Unterrichtsstunden motivieren, Achtsamkeit in die Schulen zu tragen und sich mit den SchülerInnen auf den Weg zu machen – hin zu mehr Bewusstheit, zu mehr Weitblick und zu mehr Präsenz. Gleichzeitig weiß ich aus eigener Erfahrung sehr gut, dass es nicht immer leicht ist, diesen Weg zu gehen. Es warten einige Hürden, die es zu überwinden gilt – die es manchmal auch einfach zu umgehen gilt. Denn nicht alle Menschen lassen sich auf den Weg der Achtsamkeit ein und das ist auch völlig ok so. Ich glaube auch überhaupt nicht, dass Achtsamkeit ein Allheilmittel für alle Herausforderungen in Schule oder sonstigen Lebensbereichen ist. Doch meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass für mich die Haltung der Achtsamkeit sehr bereichernd ist – für mich selbst und für mein Umfeld. Sie lässt mich auf alle Fälle genauer hinschauen, v.a. in mich selbst, um zu verstehen und v.a. auch zu fühlen, was gerade in mir lebendig ist und wie ich damit umgehen möchte.

Metta-Retreat 2020 (Teil 4)

Metta-Retreat 2020 (Teil 4)

Last, but not least möchte ich euch den letzten Satz meiner Metta-Meditation nicht vorenthalten. Auch mit ihm verbinde ich eine Geschichte, eine Erfahrung und ein inneres Erspüren. So wurde der 4. Satz eigentlich von der Meditationslehrerin angeleitet mit den Worten: Mögest du unbeschwert leben. Doch in mir ging das Wort „unbeschwert“ nicht in Resonanz. Ich merkte vielmehr eine innere Abwehr, weil es sich „schwer“ für mich anfühlte und die Wortwahl für mich nicht zu „glücklich“, „geborgen“ und „gesund“ passte. Die Meditationslehrerin forderte uns auf, nach unserem eigenen Satz und unserer eigenen Wortwahl zu suchen, die zwar für uns persönlich passt, aber doch so allgemein gehalten ist, dass sie letztlich auf alle Lebewesen zutreffen könnte. Sie machte auch weitere Vorschläge, wie „ohne Sorge leben“, „leicht leben“ … doch irgendwie passte das alles für mich nicht. Im ersten Moment war ich ein wenig unzufrieden und merkte, dass es mich unruhig machte, keine „Lösung“ für meinen 4. Satz zu haben. Doch aus den Erfahrungen der Vortage konnte ich einen guten Zugang zu mir finden und mit genau dieser Unsicherheit und der Unruhe sein, die sich in mir breit machte. Einfach dabei sein, das Gefühl wahrnehmen und ihm Raum geben – ganz im Vertrauen, dass „mein“ 4. Satz ganz klar in mir zu finden ist, wenn ich mich für ihn öffne und ihn einfach zu mir kommen lasse, ohne ihn zu erwarten und ohne ihn „herzudenken“. Es verging tatsächlich eine ganze Meditationseinheit von 30 Minuten, in der ich einfach nur präsent war mit dem, was in mir lebendig war. Letztlich war es mal wieder ein „Habenwollen“, den passenden Satz für mich finden … er sollte perfekt sein und natürlich genauso knapp und aussagekräftig wie die andern … und ich wollte ihn haben! Jetzt!

Metta-Retreat 2020 Teil 3

Metta-Retreat 2020 Teil 3

Der vierte und fünfte Tag waren die intensivsten. Ich war so eingeschwungen auf die Sätze, dass es ein unbeschreibliches Gefühl war. Ganz im Einklang mit den Sätzen und einer Stille in mir, die ich so noch nicht kannte. Einmal mehr wurde mir die Kraft der Worte bewusst. Wie rede ich eigentlich täglich mit mir? Was sage ich zu mir? Welche Worte wähle ich für mich? In diesem Einklang hatte ich das Gefühl, dass mir nichts und niemand etwas anhaben kann. Ich fühlte mich innerlich stark und einfach so ausgeglichen und in Balance, dass ich es gar nicht merkte, wie sich ganz sanft und scheinbar unbemerkt eine andere gute Freundin von mir mit einschlich: nämlich die innere Stimme, die sich danach sehnt, dass es immer so bleibt … dass dieses Gefühl, diese Verbundenheit mit mir, diese innere Leichtigkeit niemals aufhören möge … ohne dies bewusst zu tun, war dein ein „Habenwollen“ … und als ob mich mein Körper davor bewahren wollte, ins Anhaften abzudriften, und mich darauf aufmerksam machen wollte, dass einfach nichts ewig andauert, machte sich mein Rücken bemerkbar. Ich hatte das Gefühl, wenn ich eine falsche Bewegung mache, dann „schießt die Hexe zu“. Und sofort fand ein innerer Wandel statt: denn genau das, diesen Hexenschuss, wollte ich um nichts in der Welt haben … also: Widerstand, Nichthabenwollen, Angst, Enge, Verkrampfung … Wow! Was für eine Bandbreite und vielfältige Palette an Gefühlen da in mir zum Vorschein kam! Es gelang mir dies alles als neugierige Forscherin

Metta-Retreat 2020 Teil 1

Metta-Retreat 2020 Teil 1

Alle Menschen sehnen sich nach Wertschätzung, Anerkennung und Liebe. Das ist ein urmenschliches Bedürfnis, dem wir alle nachstreben. Meist ist es jedoch so, dass wir all dies im Außen suchen. Wenn der Chef ein anerkennendes Wort für uns bereithält, wenn das leckere Essen, das wir für die Familie vorbereitet haben, wertgeschätzt wird, wenn wir von einem Menschen geliebt werden. Doch all diese Zuwendungen anderer können nur dann unser Herz erreichen, wenn wir selbst uns diese Wertschätzung, Anerkennung und Liebe geben und bereits im Vorfeld gegeben haben. Beobachte dich einmal dabei, wie du reagierst, wenn dir Wertschätzung entgegengebracht wird. Lehnst du sie eher ab? Geht sie runter wie Öl und denkst gleichzeitig ganz tief im Innern: Naja, eigentlich war es ja nun nicht sooo ein Zauberwerk, was ich da vollbracht habe. Das hätte jeder / jede gekonnt. Oder gehen die Worte, die von außen zu dir kommen, mit deiner inneren Stimme in Resonanz? Schwingen beide auf einer Welle? Ist die Wertschätzung genau das, was du dir selbst auch entgegenbringst? Sagst du ja zu dir, zu dem, was dir das Leben in diesem Moment auf den Präsentierteller legt? Vielleicht magst du dich am heutigen Tag ein wenig beobachten und einfach mal ausprobieren, wie es ist, wenn du dich selbst wertschätzt. Das hat nichts mit Eigenlob zu tun, das angeblich stinkt. Es geht vielmehr darum, dass du genau die Energie in dein Umfeld ausstrahlst, mit der du innerlich schwingst.

Metta-Meditation

Metta-Meditation

Seit einigen Jahren ist es mir ein lieb gewordenes Ritual, einmal im Jahr für mindestens eine Woche zu einem Schweigeretreat zu gehen. Es ist immer eine unglaublich wertvolle Zeit, die alles andere als immer angenehm ist und gleichzeitig so reinigend, inspirierend und bereichernd. Die Konfrontation mit mir selbst ist nicht selten eine Herausforderung. Denn in diesem Rahmen des Retreats kann ich mir nicht ausweichen, mich nicht ablenken und die inneren Baustellen nicht verdrängen oder beiseiteschieben. Im Gegenteil, das genau ist die Chance des Retreats: mir das anzuschauen, was noch nicht genug Zuwendung bekommen hat. In diesem Jahr habe ich mich für ein Metta-Retreat entschieden. Metta stammt aus der altindischen Pali-Sprache und bedeutet „Herzenswärme“, „liebevolle Güte“ oder „Freundschaft“. In der Metta-Meditation richtet sich alles auf das Herz aus, auf diesen ganz besonderen Seelenraum. Daher wird sie oft auch als Herzmeditation bezeichnet und meint letztlich die Verkörperung von bedingungsloser Liebe. Wir formulieren in der Herzmeditation Wünsche, die allen Menschen gemeinsam sind und auf die universellen Grundbedürfnisse zurückgehen:

Lebe als gäbe es kein Morgen

Lebe als gäbe es kein Morgen

Dieser Satz hat mich in den letzten Tagen sehr beschäftigt – vor allem die Wortwahl. Sicherlich kennen wir alle auch den ähnlich anmutenden Satz „Carpe diem!“ – Nutze / Pflücke den Tag! Doch finde ich in obigem Satz noch viel mehr als nur Nutzen und Genuss. Er fordert uns vielmehr auf, ganz im Hier und Jetzt zu leben, der Achtsamkeit Raum zu geben und gar keinen Gedanken an ein Morgen zu verschwenden. Und damit auch nicht an die Sorgen, die uns ein Morgen bringen könnte – darum können wir die Tiere beneiden. Sie kennen kein Morgen. Sie leben heute, ohne zu wissen, dass ein Morgen kommen kann oder eben auch nicht. Das Reh im Wald weiß nicht, dass sein Leben irgendwann ein Ende haben wird und daher stellt es sich auch nicht die Sinnfrage. Eine Frage, die sich die Menschheit seit alters her stellt. Damit verbunden ist oft ein Ziel – wenn ich dieses Ziel erreiche, dann hat mein Leben einen Sinn, dann leiste ich einen Beitrag für diese Welt. Doch genau dadurch sind wir mitten drin in dem Dilemma der zwei Pole, die auf dieser Welt existieren und denen wir uns aussetzen, wenn wir auf dieser Welt leben. Und diese beiden Pole …