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Metta-Meditation

Seit einigen Jahren ist es mir ein lieb gewordenes Ritual, einmal im Jahr für mindestens eine Woche zu einem Schweigeretreat zu gehen. Es ist immer eine unglaublich wertvolle Zeit, die alles andere als immer angenehm ist und gleichzeitig so reinigend, inspirierend und bereichernd. Die Konfrontation mit mir selbst ist nicht selten eine Herausforderung. Denn in diesem Rahmen des Retreats kann ich mir nicht ausweichen, mich nicht ablenken und die inneren Baustellen nicht verdrängen oder beiseiteschieben. Im Gegenteil, das genau ist die Chance des Retreats: mir das anzuschauen, was noch nicht genug Zuwendung bekommen hat. In diesem Jahr habe ich mich für ein Metta-Retreat entschieden. Metta stammt aus der altindischen Pali-Sprache und bedeutet „Herzenswärme“, „liebevolle Güte“ oder „Freundschaft“. In der Metta-Meditation richtet sich alles auf das Herz aus, auf diesen ganz besonderen Seelenraum. Daher wird sie oft auch als Herzmeditation bezeichnet und meint letztlich die Verkörperung von bedingungsloser Liebe. Wir formulieren in der Herzmeditation Wünsche, die allen Menschen gemeinsam sind und auf die universellen Grundbedürfnisse zurückgehen:

So wollen alle Menschen glücklich sein, in Sicherheit leben, gesund sein und ein unbeschwertes Leben führen. Diese Wünsche richten wir zunächst an uns selbst, dann an andere Menschen, denen wir Glück und Frieden wünschen und für die wir dankbar sind. Später üben wir auch, diese Wünsche an Menschen zu schicken, mit denen wir in Schwierigkeiten sind. Das Ziel dabei ist es, bedingungsloses Wohlwollen für sich selbst und alle Lebewesen zu entwickeln. Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass sich unser Gehirn ständig verändert und unterschiedlichen Anforderungen anpasst. Man nennt das „Neuroplastizität des Gehirns“. Das bedeutet: Alles, was durch den Geist strömt, also Gedanken und Gefühle, verändert das Gehirn. Folglich können wir mit bewusst formulierten Gedanken ebenfalls auf unser Gehirn Einfluss nehmen. Der Hirnforscher Richard Davidson, den ich im vergangenen Jahr in München live bei einem Vortrag erleben durfte, hat in einer Studie gezeigt, dass bereits zwei Wochen Herzmeditation die Gehirnaktivität verändern und Menschen mehr Wohlbefinden und Mitgefühl für sich und andere empfinden. Ich finde das absolut spannend und die vergangene Woche im Metta-Retreat konnte ich bereits erahnen, was diese Meditation ermöglicht. Vielleicht hast du Freude daran, in deinem Alltag immer mal wieder ganz bewusst an den Seelenraum deines Herzens zu denken und versuchen, es zu spüren und Kontakt mit ihm aufzunehmen. Auf diese Weise lernst du dich besser kennen und kannst herausfinden, in welchen Situationen sich dein Herz eher eng oder verschlossen anfühlt und wann es ganz weit und offen ist. Und egal, wie sich dieser Herzraum gerade anfühlt – versuche es freundlich und mit einer liebevollen Haltung wahrzunehmen und damit zu sein, ohne es verändern zu wollen. Denn das, was dir dein Herz in diesem Moment sagt und zu verstehen gibt und dich fühlen lässt, ist das was in diesem Moment in dir lebendig ist – egal, ob du das angenehm oder unangenehm empfindest. Daher lass dich von deinem Herzen führen, nimm Kontakt auf und schau, was du dabei alles entdecken kannst. Du begibst dich dabei auf eine spannende Reise, auf der sicher die eine oder andere Überraschung, vielleicht sogar ein Abenteuer auf dich wartet. Sei gespannt und neugierig und vor allem immer wohlwollend, freundlich und achtsam! In den nächsten Tagen berichte dir von einigen meiner Erfahrungen in dieser so intensiven Woche des Schweigens und Beimirseins! Schau also gern wieder hier auf dem Blog vorbei!

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