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Brannte uns nicht das Herz

Ostermontag – ein Tag, den ich seit jeher mit den beiden Emmaus-Jüngern in Verbindung bringe. Das Lukas-Evangelium berichtet davon, dass zwei Tage nach dem Kreuzes-Tod Jesu zwei Jünger auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus waren. Dabei unterhielten sie sich über das, was sie erlebt hatten und wie durch den Tod Jesu ihre Hoffnung zunichte gemacht worden war. Unterwegs kam Jesus hinzu und ging unerkannt mit ihnen. Erst als sie am Ende des Tages mit ihm zusammen bei Tisch saßen, erkannten sie ihn am Brotbrechen. Die Erfahrung der beiden Jünger, dass Jesus als Auferstandener und völlig unerkannt mit ihnen ging, während sie miteinander über ihre Hoffnungen und Enttäuschungen sprachen, ermutigt seither immer wieder Christen, gemeinsam einen Weg zu gehen und sich dabei von ihrem Leben zu erzählen – und miteinander daran zu glauben, dass Jesus selber mitgeht. („Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Mt 18,20)

Indem Menschen miteinander gehen und sich austauschen darüber, was gerade in ihnen lebendig ist, besteht eine großartige Chance: nämlich zu erfahren, dass ihnen hinterher manches in einem anderen Licht erscheint, dass ihnen „die Augen aufgehen“, ähnlich wie den beiden Jüngern. „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er (Jesus) unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?“ (Lk 24,32). So fragten die beiden Emmaus-Jünger einander. Geht es uns manchmal nicht auch so? Dass wir im Reden und Erzählen uns über Dinge klarer werden, die vorher noch sehr trüb erschienen … dass sich Möglichkeiten auftun, die wir vorher nicht gesehen haben … dass es uns leichter ums Herz wird, wenn die Gedanken, die sich vorher vielleicht im Kreis drehten, irgendwie klarer sind und ein Ziel haben, das wir vorher nicht mal erahnt hatten. Ein Austausch auf einem gemeinsamen Weg bringt so einiges in BeWEGung … Gedanken werden beWEGt, der Geist kommt in Fluss, der Körper beWEGt sich und einmal mehr bewahrheitet sich der Spruch: Der Weg ist das Ziel. Tatsächlich erinnere ich mich gerade an Ostermontag immer wieder genau an diesen Satz. Auf dem Weg sind wir alle – immer wieder, jeden Tag neu. Wir bewegen uns, lassen uns bewegen … lassen wir uns dabei auch immer wieder in unser Herz hinein bewegen! Bleiben wir auf dem Weg, um unser Herz zu finden und zu erkennen, wofür wir brennen, was wir aus vollem Herzen heraus bewegen wollen, wofür wir da sind in diesem Leben, was uns wichtig ist und wofür wir uns buchstäblich bewegen wollen. Somit: lasst uns auf dem Weg sein – und uns in eine Richtung bewegen, die unser Herz bewegt!  

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